02 März 2014

Icht - Tiznit - Sidi Ifni

 Gerne teilen Reisende ihre Erfahrungen mit. Oft genug erzählen mir Menschen im Schnelldurchgang ihre Lebensgeschichte. Je weiter man in die Ferne reist, umso näher kommen manche Menschen zusammen.  


Diese "jungen" Rucksackreisenden trinken ihren Kaffee in Tata in einer Konditorei. Sie reisen mit dem Bus durch Marokko, logieren sehr einfach in Tata im Hotel Sahara für 80 Dirham. Sie sind in früheren Jahren schon mit dem Rucksack in Bussen und über weite Strecken auch zu Fuß quer durch Afrika gereist. Auch in Indien waren sie schon unterwegs, in Norwegen per Fahrrad. Die Abenteuer haben sich erstaunlich jung gehalten. Mir fällt auf, mit welch strahlenden Augen sie von ihren Erlebnissen berichten.


Max mit Frau und Hund steht mit seinem Winnebago schon drei Wochen lang in Tata. Sein amerikanisches Wohnmobil hat 25 Jahre auf dem Buckel. Die 138 PS arbeiten sehr schwer daran, mit dem Dreigang-Getriebe die acht Tonnen zu bewegen.  Max rät mir als sehr erfahrener Marokko-Reisender dazu, bis Anfang März südlich vom Atlas mich aufzuhalten. Dann wird es im Norden wärmer. Auch in Portugal lässt dann ab Mitte März Sturm und Regen nach, dass man sich auf das warme Frühjahr freuen kann.


Die Luxusklasse bewegt dieser ältere Herr mit seinem Fünf-Tonner-Mercedes, aus dem er gerade die Elektro-Fahrräder wuchtet.


Ende Februar verstauen viele Franzosen ihre sieben Sachen, wozu dieser Anhänger dient. Für Spanien muss der Hänger zusätzlich das Nummernschild des Zugfahrzeugs haben, weswegen am Hänger zwei Nummernschilder sind. Neben dem Auto trägt der Hänger noch Fahrräder sowie zwei große Solarmodule. Mit der Versorgung durch Sonnenstrom spart man zwei bis drei  Euro Stromgebühr pro Tag. Die Sonne knallte so stark auf mein Solarmodul, dass es bis zu vier Ampere in die Batterien pumpte. Schon zur Mittagszeit waren meine beiden Gel-Batterien wieder randvoll. Der PC mit angeschlossenem Maroc-Telecom-Stick verbraucht etwa 20 Watt.


 Bei meiner Inspektion des großen Schwimmbads am Camp Municipal in Tata fielen mir eine große Anzahl Würmer im Wasser auf. Vermutlich ist das der Grund, dass niemand badet.


Angenehmer erscheint mir das öffentliche Bad, welches auch nur drei Minuten Fußweg vom Camp Municipal in Tata entfernt liegt.


Die Überwinterer auf dem Camp Municipal in Tata können für 30 Dirham eine Waschmaschine nutzen. Diese Wäscherinnen am Fluss werden für ihre Arbeit weit weniger bekommen.



Manche marokkanischen Autos unterscheiden sich von allem, was bei uns auf den Straßen zugelassen wird. Dieser Ford-Transit beispielsweise dürfte in dem Zustand bei uns so nicht fahren.


Diese drei Taxis allerdings manchen dagegen schon einen vertrauenserweckender Eindruck.


Die Autoritäten mahnen mit drastischen Wandgemälden die Verkehrsteilnehmer zur Vorsicht. 


Diese Fußgängerin muss sich vor dem gefährlich gefräßigen Fahrzeug in Sicherheit bringen.


Meine morgentlichen Einkäufe begannen in dieser Konditorei, wo mir die älteren Rucksacktouristen von ihren abenteuerlichen Reisen erzählten. Die alte Dame erbettelt sich etwas Geld.



Es ist gleichgültig, was man gerne isst. Wer gerne Obst und Gemüse isst, kann aus einem reichen Angebot frischer Ware wählen. Wer Fleisch will, kann Huhn, Ziege oder Schaf verzehren. Fisch gibt es selbst in Tata, sogar in Foum-Zguid fuhr ein Kühlwagen mit Fisch auf den Markt.


Der Gemüsehändler mit seiner Familie oder seinen Gehilfen bat um dieses Foto, dass er sich dann mit den andern im Display der Kamera ansah.

Mein reichhaltiges Mittagsmahl zehrt noch vom guten Schwarzbrot der Münchener Hofpfisterei und von einer Dose spanischer Artischocken. Die leckeren schwarzen Oliven kosten hier weniger als zwei Euro das Kilo. Für das Geld bekommt man in Deutschland gerade einmal 100 Gramm.


Diese geschmackvollen Tische aus Plastik sind in zwei Größen erhältlich für sechs oder sieben Euro.


Wo in Deutschland Dächer gegen Regen schützen, so schützen die Dächer hier gegen Sonne.


Ein Radausflug rund um Tata lässt mich die Schönheit der Oase und der alten Stadt erforschen. Es gibt hier auch Felszeichnungen, welche schon um 5.000 vor Christi entstanden sind. Diese zeigen Tiere wie Elefanten, welche hier längst nicht mehr leben können.


Der Dunst am Nachmittag sah bedrohlich danach aus, dass ein Sandsturm uns hier wieder einnebelt. Doch dieses schlimmste Wetter trat dann doch nicht ein.


Es wird mittlerweile schon um 7.00 Uhr hell. Bald danach färbt die erste Sonne die braunen Berge.

Icht

Heute feiert meine kleine Frau daheim in München ihren Geburtstag. Die Reise war für sie, obgleich sie ja "nur" etwa 3500 Kilometer mit an Bord war, zu anstrengend. Als sie anfing, über das schmutzige Auto und meine schlechte Rasur zu klagen, hat sie mir in den 16 Jahren unserer Gemeinschaft eine ganz neue Seite gezeigt.


Die Straße von Tata nach Guelmim wird vermutlich streckenweise auf zwei Fahrspuren erweitert. Dies Baustellen-Fahrzeug fährt auf der neuen Trasse und wirbelt dabei viel Staub auf. Ein Reisender im Ford, der es bis nach Mauretanien geschafft hat, beobachtet aufmerksam den Luftfilter in seinem Auto. Er habe Filter zum Wechseln dabei, weil zuviel Staub dem Motor schade.

Mein Service-Berater von VW schreibt dazu: "Hallo Herr Thomas, ich habe Ihnen ein Bild vom Luftfilter beigefügt und es wäre gut wenn Sie in von Zeit zu Zeit ausbauen und ausklopfen. Wenn der Filter gut funktioniert und nicht durchlässt dürfte dem Motor nichts passieren. Die Bilder hab ich gesehen und ich bin beeindruckt. Ich wünsche Ihnen alles Gute und eine sichere Heimreise und ich werde Sie weiterhin mit den Bildern begleiten."

 Aber es sollen auch Schwierigkeiten mit schlechtem Diesel auftreten:  Max, der sich seinen 200 Liter-Tank weit im Süden mit dem steuerfreien Billig-Diesel gefüllt hat, hat seitdem Startschwierigkeiten für seinen alten Winnebago.

Duschen und Essen sind probate Mittel gegen schlechte Stimmung. Dieses "Dusch-Klo" in Tata hat zwei Funktionen: 1. Als Abtritt. 2. Mit heruntergelassenem Fußgitter als Dusche


Eine Menge Dinge können Dir auf Reisen die Stimmung vermiesen. Dann kennt jeder Reisende vermutlich die Augenblicke, wo ihm alles zu viel wird.  Mein großer Reisefreund Klaus, der von Australien bis Patagonien schon bald alle Erdteile gesehen hat, schreibt daher:

Die Heimat des Abenteuers ist die Fremde.
Klaus dieselte 2010 mit seinem 911-Mercedes 11 Monate durch Südamerika.


Weiterhin betont der Kilometerfresser Klaus immer wieder, dass Reisen kein Urlaub sei. Meine liebe Frau erhoffte vermutlich, sich nach ihren Weihnachtsmarkt-Anstrengungen in einem gemeinsamen Urlaub mit mir erholen zu können. Doch Urlaub ist meine Marokko-Reise eben nicht.

Von Tata hätte eine brauchbare Straße nach Taroudant geführt, berichtet Max. Von kommt man leicht wieder über den Atlas nach Marrakech. Mich trieben Empfehlungen über den guten Campingplatz in Icht weiter, weiter südlich. Es sind 146 Kilometer. Die Straße führt nach einigen staubigen Baustellen einspurig weiter.



Wenn ein Fahrzeug entgegen kommt, muss man auf den unbefestigten Randstreifen ausweichen. Dazu verlangsamt man tunlichst die Fahrt von 80 km/h auf 30 bis 40 km/h. Ganz übel ist es, wenn ein Fahrzeug über den Randstreifen donnert, um zu überholen. Denn dessen Hinterräder schleudern gefährlich große Steinbrocken zurück.


Das Wüstendorf am Wegrand warnt mit diesem Schilder-Wald vor gefährlichen Kurven, die Tempo 60 erfordern und dann noch vor Schulkindern.


 Mir setzt die Hitze in der Wüste zu. Zudem heizt die Sonne an jedem Tag mehr und mehr ein. Es ist an der Zeit für mich, wieder nördlich vom Atlas in kältere Gefilde zu kommen.

 Einspurige Straßen sind nicht lustig. Man muss für jedes entgegenkommende Fahrzeug abbremsen und in den unbefestigten, steinig-staubigen Randstreifen ausweichen. Morgens um 9.00 steigt die Temperatur schon auf 20 Grad Celsius. Vor der Mittagshitze steht mein Wagen in dem wirklich wunderbaren Camp Icht. Die Duschen sind heiß, es gibt Wi-Fi, die vegetarische Tajine ist mit Rosinen und Backpflaumen gewürzt. Die französischen Betreiber bieten sogar eine Weinkarte, wobei die preiswerte Flasche 130 Dirham kostet.

Doch zunächst streicht heißer Wüstenwind um das Fahrzeug. Zum Glück weht der Wind kaum Staub und Sand auf, sonst müsste man die Klappen schließen. Doch auch bei geöffneten Luken steigt die Temperatur auf 30 Grad im Wagen. Schatten gibt es keinen. Nach fünftausend Kilometer zieht es mich in Richtung Norden, ohne mich jedoch zu früh dem schüttenden Regen und schüttelnden Stürmen der Atlantik-Tiefs aussetzen zu wollen.


Das ist nun also der viel gerühmte Campingplatz Borj Biramane in Icht. Schatten gibt es keinen. Von meiner Ankunft bis spät abends sinkt die Temperatur im Wagen trotz offener Luken nicht unter 30 Grad. Bei dieser Hitze spart man sich besser jede Bewegung, döst auf der Matraze, liest einen Schmöker im Sessel. Niemand verkauft im Dorf Obst oder Gemüse. Das gibt es erst sieben Kilometer weiter im nächsten Dorf. Mir vergeht die Lust auf weitere Erkundigungen, obgleich mir ein Führer nur sechs Kilometer weiter die siebentausend Jahre alten Felsgravuren zeigen will. Obgleich diese aus vorgeschichtlicher Zeit stammen, lähmt mich die Hitze. Nach meinem opulenten Festmahl, einer ruhigen Nacht in der Steppe soll mich mein morgiger Weg 153 Kilometer weiter ins viel gerühmte Thermalbad Abeinou führen. Einige funkelnde Sterne leuchten so hell, dass sie ohne Brille durch die Dachluke scheinen. Noch fällt es schwer, nachdem die Kopfweh in der Nacht vergangen sind, hier am südlichsten Punkt meiner Reise gen Norden zu drehen. Vielleicht gelingt es mir doch noch, den Führer zu gewinnen, der mir die Felszeichnungen zeigt.


Sonnenaufgang in der Wüste im Camp Icht: www.borj-biramane.com

Doch mit der schnell aufheizenden Sonne fällt mir der Abschied aus dem Wüsten-Camp leicht. Denn eines lehrt mich langsam meine Erfahrung: "Wer die Sonne schlecht verträgt, meidet besser die Wüste."


Dieser französiche Rentner findet die Hitze hier wunderbar: "In Spanien ist es jetzt kalt, hier ist es doch viel besser." Er bleibt eine Woche in dem Camp Borj Birame. Um 9.00 Uhr soll mein Führer für die Felsgravuren eintreffen. Wenn dies ein Termin nach marokkanischer Zeit wird, hält es mich nicht länger als bis 9.30 Uhr in Icht.

Nach Rücksprache mit diesen gewieften Wüstenfahrern und einer halben Stunde Wartezeit ging mein Weg dann einfach weiter - ohne Führer. Zudem warnten mich die Allrad-Fahrer, mein WoMo über die Piste zu den Felsenzeichnungen zu  scheuchen. Sie gaben mir zwar ein Buch mit allen Koordianten-Angaben, um den Weg selbst zu finden. Doch das war alles nicht mehr mein Ding in der aufsteigenden Gluthitze.  Mein weiterehin so empfohlenes Thermalbad in

Abeinou

war auch schnell gestrichen. Denn die Dame hatte das Bad zwar dreimal genossen. Dort waschen sich die Menschen einfach. Da das Wasser Montags gewechselt wird, ist es anfangs der Woche klar und sauber. Bei ihrem dritten Bad konnte sie schon nicht mehr ihre Füße am Grund sehen, so Schmutz getränkt war die Brühe. Also war das Abenteuer am heutigen Donnerstag gestrichen.


Bei einer Abzweigung lenkte mich jedoch zuerst ein Wegweiser nach Tafraoute, das sehr schön sein soll. Da es nur 86 Kilometer dorthin waren, die Straße zweispurig mit Mittelstreifen in die Berge führte, lockte mich dieser Weg. Vielleicht war es ja eine neue Straße? Die Karte zeigte zwar nur eine Piste, das Navi rechnete und rechnete, bis es sich aufhängte.  Dann ernüchterte mich das Ergebnis: Die Straße endete an einer für mein Fahrzeug unbefahrbaren Piste!


Dieser betonierte Flußübergang war breit genug, um das Fahrzeug zu wenden. Wie aus dem Nichts tauchten zwei Hütebuben auf. Der Ältere forderte mit Bestimmtheit: "Give me your bike!" Die beiden sahen nur noch meine Auspufffahne.


Doch bei der überwältigenden Schönheit der Landschaft hatte sich der Abstecher dennoch gelohnt.


Für München ist ja an zentraler Stelle auch eine Moschee seit langem geplant. Neben zahlreichen Kirchen und einer Synagoge soll die Münchener Moschee die Vielfalt der Religionen politisch korrekt repräsentieren. Ob die Moschee in München sich so harmonisch ins Stadtbild einfügt wie hier südlich vom Anti-Atlas bleibt abzuwarten. Eine religiotische Radikalisierung von Fanatikern ist das Letzte, was eine weltlich-westliche materielle Gesellschaft braucht.

Gegen Mittag findet sich eine verdiente Pause in einem Dorf-"Restaurant" in 1000 Meter Höhe. Es ist so angenehm kühl, dass eine Wolljacke mich wärmt. Omlett plus Minztee kosten 1,50 Euro. So kann Tiznit kommen.


Zu einer zweispurigen Fahrbahn hat sich die Straße nach der Abzweigung in Bouizakarne in Richtung Tiznit sehr verbessert. Der Asphalt ist gegenüber dem ansonsten vorherrschenden groben Aufbau geradezu ein "Flüster-Asphalt". Die Straße führt auch zweispurig über das Gebirge, zumeist mit Überholverbot und durchgezogener weißer Linie in der Mitte. Das hindert einen schweren Sattelzug nicht daran, einen anderen Schwerlaster vor einer Kurve zu überholen. Der entgegenkommende Verkehr sieht dies gefährliche Manöver mit Geduld und bremst eben. Zu meinem noch größeren Erstaunen überholt nun der zuvor Überholte Sattelzug an ebenso uneinsichtiger Stelle seinen Kollegen, als dieser am Berg etwas zurückfällt.


Das Stadt nahe Camp Municipal ist "complet" - also ausverkauft. Doch zweieinhalb Kilometer weiter stadtauswärts in Richtung Tafraoute findet sich ein besserer Platz "Riad Asslaf". So bleibt es mir erspart, mich mit etwa 20 anderen WoMo an den lärmenden Straßenrand in den Staub eines Großparkplatzes vor dem Supermarkt aufzureihen. Doch die Chance, mir zwei 10-Liter-Flaschen Trinkwasser und sechs Sprudelflaschen an meinen Wagen zu schleppen, darf man sich nicht entgehen lassen.


Im Camp Riad Asslaf ruht sich auch schon ein Vertreter der Allrad-LKW-Fraktion von seinen staubigen Wüstentouren aus. Dass Holländer einen DAF fahren, bedarf keiner Erwähnung.

Das Bild von M6, Mohammed, dem Sechsten, den "Gott beschützen möge" - wie LE MATIN stets anfügt - beherrscht den größten Platz in Tiznit. In der Medina gibt es das übliche Gedränge. Meine Obst- und Gemüse-Einkäufe sind mit dem Fahrrad schnell erledigt. Danach tut mir die Kühle und Ruhe in meiner rollenden Wohnung, die sogar im Schatten steht, besser: Nur 24 Grad im Auto gegen 18.00 Uhr sind einfach erholsam!



Freitag ist der Tag des Propheten, an dem der redliche Reisende ruht. Meine Gebete online in meinem Blog gedenkt meines lieben Reisekameraden Klaus und meines lieben Bruders. Dieser bricht morgen in seinem 30 Jahre alten Hymer-Daimler mit 68 PS und 2,8 Tonnen mit seinem Freund Helmut zur großen Marokko-Reise auf:

 Auch Uli hat schon seinen Blog begonnen. Doch ob ihm Zeit bleibt, diesen zu füllen, während er im Eiltempe in Richtung Süden und Sonne fährt, ist eher zweifelhaft. Doch hier Ulis  Blog-Adresse mit seinem ersten Eintrag: http://ulrichthomas.blogspot.com/2014/02/marokko-reise-2014.html


Mit diesem 6x6-MAN stellen sich Rainer und Beate fast überall hin. Ihr Blog berichtet mit eindrucksvollen Bildern von ihrer Reise. Bei dieser Zeit raubenden Recherche in den Blogs meiner Freunde und meines Bruders merkt der Leser, dass mir der Ruhetag in Tiznit zum einen eine anregende Beschäftigung zum andern eine brauchbare Internet-Verbindung gab. Da lässt sich auch wieder leicht lästern in SPON zu der Krim-Krise.


 Doch besser als Reisen durch das Internet ist es, die Räder meiner Hütte über Asphalt als auf steinigen, staubigen Pisten zu bewegen. Von Tiznit geht es 20 Kilometer weiter an den Atlantik nach Aglou-Plage. Die Plage an dem Strand sind eine Invasion von Wohnmobilen, dicken Regenwolken und viel, viel Langeweile.


Also schnell neue Koordianten zum nächsten Zielort Sidi Ifni und dem besten Platz dort El Barco eingeben und weiter dieseln.


Die Straße an der Küste hat sich die grüne Markierung für eine landschaftlich schöne Strecke verdient. In leichten Kurven schmiegt sich der Weg über die hügelige Küste, meist mit Blick auf die donnernden Atlantik-Wellen.


Eine einsame Stelle lädt mich zu einer besinnlichen Pause, ohne dass Kinder, Bettler oder Verkäufer meine Ruhe an dem Platz stören. 


Bevor mich die obligatorische Polizeimannschaft, die an fast jedem größeren Ortseingang wacht, freundlich durchwinkt, begrüßen mich zwei Statuen von Rössern am Weg.


Dort steht jetzt meine "Walkuh", mein Crafter, neben dem Spülbecken. Die Damen und Herren des fast vollen Platzes treffen sich zum fröhlichen, französichen Plausch beim Spülen.

Waghalsige Gleitschirmflieger huschen in knappem Abstand über die steile Klippe, navigieren gekonnt an Laternenmasten und den Betonburgen der Hotels vorbei.
 Der Blick auf das wogende Meer fasziniert Touristen wie Einheimische.


Zwei weitere Camps in Sidi Ifni geben eine Vorstellung davon, wo sich die 40.000 bis 60.000 Womos, die Marokko im Winter belagern, aufstellen.


Neben diesem steinigen Strand, wo jede Welle Kiesel in die Höhe schnellt, verfügt Sidi Ifni über weitläufige Sandstrände. Die Duschen sind, wohl wegen des Winters, am Strand abgestellt. Doch bei dem Wellengang wagen sich nur Surfer in die Fluten.



Das sieht man häufiger: Eine Gruppe von Frauen mit Kindern spaziert. Spöttische Zungen lästern: "Die Damen aus dem Frauenhaus haben Ausgang."



Es ist an der Zeit, dass die Berichte einen Souk erwähnen und zeigen. Dieser Marktplatz in Sidi Ifni verkauft frisches Obst und Gemüse.


Der Hafen von Sidi Ifni enttäuscht mich, weil dort keine Schiffe zu sehen sind. Doch ein geruhsamer Sonntag nach meinem Fahrradausflug ist noch wichtiger.


Hier im Süden Marokko in dem vergleichsweise kleinen Städtchen Sidi Ifni spürt man den starken Einfluss der Religion. Immer wieder sieht man, wie Arbeiter ihr Handwerk für die Gebetspause unterbrechen, sich rituell waschen, dann gen Mekka knieen. Wie andere Religionen vermitteln  islamische Webseiten ihr Wertesystem und verteidigen fundamental religiöse Rechte,  wozu das Tragen der Burka gehört ebenso wie eine Bestrafung derer, die ihre religiösen Gefühle beleidigen.



 So verlangt dieser Autor der Seite "PlanetIslam", die Beleidigung des Islams ebenso wie das Leugnen des Holocaust unter Strafe zu stellen. Im weiteren führt der Autor an:


Zunächst muss einmal klar werden, dass einzelne Personen nicht das Hauptproblem sind. Die sind “nur” abstossend-krank und verunglimpfen den Islam um ihre Geltungssucht zu befriedigen und ihren krankhaften Hass auszuleben. Nebenher bekommen sie mediale Aufmerksamkeit und fühlen sich plötzlich “wichtig” (siehe Breivik).

Allesamt sind sie gleichzusetzen mit Vergewaltiger und Kinderschänder.


“Kranke” wird es leider immer geben, die Frage ist ob die Handlungen dieser widerlichen Personen strafbar ist oder nicht.
 Und genau da liegt der Hund begraben: Mit Verweis auf “Meinungsfreiheit, Kunst, Satire,etc…” dürfen diese widerlichen Personen ihren Menschverachtenden Motiven nachkommen, ihren Hass säen und millionen Menschen zutiefst verletzen.
 In ähnlich rigid-religiotischer rüder Rede argumentieren exponierte Vertreter anderer Religionsgemeinschaften gegen ihre Kritiker.


 Wenn die materielle Basis nur in beschränktem Maß Ablenkung, Entspannung und Erholung bietet, ist es verständlich, dass die Menschen umso fester in ihrem Glauben Halt und Hilfe suchen und finden. Diese Gefühle, welche die Menschen als "heilig" empfinden, zu verletzten, greift ihre höchste Autorität an. Majestätsbeleidigung ist dann danach gleich das nächste schwere Vergehen - wenn nicht Verbrechen.


Auch eine Form der "Entwicklungshilfe": 10.000 Exemplare des Heiligen Koran liefert hier ein Spender an die Wächter der Religion in der Elfenbeinküste.

Doch damit genug von meinen sonntäglichen Betrachtungen über Land und Leute aus meiner subjektiven Sicht. Von Sidi Ifni sind es keine 70 Kilometer mehr bis zum Bad Abeinou ist, wo morgen neues Wasser einlaufen soll. Das sollte doch zu schaffen sein - Inch'Allah.

zu Mima in München

 Sidi Ifni Adiue - zwei Tage endlich einmal keine Sonne, angenehme 17 Grad - erholsam

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